And never take a single breath for granted…..

And never take a single breath for granted…..

Wir suchen die Veuve Clicquot Bar im KaDeWe. Manchmal finde ich sie einfach nicht. In der Feinschmeckerabteilung verirre ich mich immer wieder. Vor allem, wenn es voll ist. Aber wir finden sie auf Anhieb oder vielleicht sollte es heute einfach so sein.

Champagner zu trinken ist etwas, was man ganz bewusst tut. Zumindest denke ich das. Es ist besonders und wir feiern einen Anlass, eine besondere Situation. Es ist so verdammt lecker. Nichts für jeden Tag, nichts für jede Woche….aber am Samstag hat es einfach gepasst.

Es werden tatsächlich 2 Plätze frei. Wir setzen uns hin und erfreuen uns an dem gigantisch guten Geschmack. Alle, die an der Bar sitzen haben richtig gute Laune. Wir kommen ins plaudern mit unseren Tischnachbarn rechts und links. 

Berlin zeigt sich von seiner schönsten Seite.

Egal, wo wir an diesem Tag landen, uns strahlt Freundlichkeit und auch eine Portion Freude an. Als ob irgendwas in der Luft liegt. Völlig egal wo, im Hotel….in der Kaffeebar….im Schuhladen. Ich bin ein wenig verwundert und da sagt Britta zu mir „das liegt an uns….uns kommt DAS entgegen, was wir ausstrahlen.“

Ich bin aktuell ein bisschen müde. 

Und ein bisschen dankbar.

Und auch ein bisschen stolz.

Ich bin nämlich ein bisschen müde, weil ich ein bisschen viel zu tun habe. Ich habe tatsächlich so was, wie ein Weihnachtsgeschäft. Ich meine…wie krass cool ist das eigentlich? Dieses Gefühl dazu überrennt mich manchmal, weil es so verrückt ist, weil es niemals einen Plan gab und trotzdem hab ich ein Weihnachtsgeschäft und da muss ich manchmal ein bisschen hyperventilieren. Ich fahre von A, nach B, nach C, erledige Aufträge, lerne Menschen kennen und bewege mich in dieser Welt, als hätte ich nie was anderes gemacht. Man könnte mich an jedem Ort der Welt aussetzen, ich würde mich zurechtfinden. Und dabei dachte ich mal mit 40 wäre das Leben vorüber….

Gerade sitze ich im Zug nach Berlin. Ein Event findet statt. War etwas stressig heute, weil ich noch einen Termin für einen Auftrag in der Leipziger Innenstadt hatte. Als ich wieder in die Straßenbahn Richtung Hauptbahnhof steige, packe ich mir die Kopfhörer ins Ohr und mir ist aktuell einfach dauerhaft nach dem neuen Album von Josh Groban. Das beruhigt mich, holt mich runter, das Herzrasen hört auf. Ich höre „Granted“ und denke…..Ja, Andrea….genauso und nicht anders!

Ich liebe, liebe, liebe den Leipziger Hauptbahnhof. Das ist nicht irgend so ein „ich finde den Bahnhof nett“….ich liebe ihn tatsächlich und finde ihn voll schön. Viele verstehen das ja nicht, aber Zug fahren ist einfach großartig und fliegen natürlich auch. Es ist mein Tor zur Welt. Die Eingangshalle Ost erinnert mich manchmal an die Grand Central Station in New York. Überall fällt dieses Licht durch die Fenster, ganz sanft und warm. Die Weihnachtsbeleuchtung ist angebracht und die ersten Buden stehen. Es macht mir unfassbar gute Laune. Ich laufe Richtung Starbucks und lächle vor mich hin.

Habe ich schon mal erzählt, wie schön es ist in den Starbucks am Leipziger Hauptbahnhof hereinzukommen? Es ist so alt, die Dielen knarren. Am allerbesten ist es in der Mittagszeit….es ist mega nostalgisch und hat einen ganz eigenen Zauber. Ich hoffe, das wird sich niemals ändern.

Mit meiner Art mich fortzubewegen könnte ich übrigens ganze Gesellschaftsstudien schreiben. Ich habe noch nie so viele Menschen kennengelernt, wie in den vergangenen 3 Jahren. Auch das ist für mich Kommunikation und auf Menschen einlassen können. Es ist erstaunlich, wieviele Geschichten wir alle mit uns herumtragen und das dürfen wir nie vergessen, wenn wir auf andere treffen.

Mein Leben ist im Moment ein unperfekter Rahmen in Perfektion. In mir brennt es. 

Es ist nicht die Macht der Gedanken, die uns leitet. An diesen Hokuspokus glaube ich nicht. Aber wir können an der Beschaffenheit unserer Gedankengänge etwas verändern.

 

ICH ÜBE DAS WIRKLICH JEDEN TAG – KEIN WITZ!

 

Üben bedeutet übrigens, dass mir das nicht immer gelingt. Perfektion ist nicht das, was ich anstrebe. Aber ich will hinter die Kulissen gucken und verstehen….und manchmal möchte ich einfach „sein lassen“.

Am Sonntag musste ich in Halle, aufgrund von Gleisbauarbeiten in einen Reisebus umsteigen. In der hintersten Reihe saß eine Gruppe junger Männer, die auf dem Weg zu einem Fußballspiel in Leipzig waren. Sie tranken, waren super laut und hörten lautstark schreckliche Musik. Niemand sagte etwas. Ich saß direkt vor ihnen und führte einen kleinen Kampf mit mir selbst….sag ich was oder ist es das nicht wert. Ich stopfte mir Kopfhörer in die Ohren und genoss die Aussicht und dachte darüber nach, wieviele Monate ich kommendes Jahr im Ausland verbringen möchte….

Als wir in Leipzig ankamen, liefen sie mir hinterher…ich hatte die Tüte mit den heiß ersehnten Sportschuhen für meinen Sohn im Bus vergessen….

#lifecreatechange

 

Eure Andrea

 

Anmerkung: Für mich lassen sich manche Emotionen in Englisch besser ausdrücken, als in Deutsch…..never take a single breath for Granted bedeutet so viel, wie….einen Atemzug nicht als selbstverständlich anzusehen….

Und überhaupt….nichts auf dieser Welt ist selbstverständlich!

Dieser Text ist auch für Bine und ihre verstorbene Oma…..und das Leben, was wir täglich inhalieren….

 

 

 

8 Kommentare

  1. Andrea
    13. November 2018 / 18:00

    Liebe Andrea.
    Wieder mal sehr treffend geschrieben. Darüber sollte man wirklich öfter mal nachdenken und gucken, was man selbst austrahlt.
    Und wirklich nichts ist selbstverständlich. Deshalb bin ich jetzt einfach mal dankbar für das was ich habe ?.
    Beste Grüße und mach weiter so ?.

    Andrea

  2. 14. November 2018 / 8:03

    Wow liebe Andrea, soeben bin ich auf Deinen Blog gestossen und absolut begeistert von Deinem Schreibstil! Ich liebe Kolumnen über das Leben und wie ich sehe, habe ich hier bei Dir so einiges zu lesen 😀
    Ja, man sollte jeden Augenblick schätzen aber im Alltag ist das wirklich schwierig… oftmals rennt man einfach durch das Leben, mit dem Ziel im Auge: Wochenende, Ferien.. Aber ich ermahne mich immer selbst wieder, halt: was ist schön heute? Oder: wofür war ich dankbar heute?
    Dass es einem gut geht und dies eben nicht normal / selbstverständlich ist, erfahren wir, wenn wir die News mit all den Kriegen schauen und wie es den Leuten in diesen Ländern / an diesen Orten geht…
    Liebste Grüsse
    Janine von http://www.vivarubia.com

  3. 14. November 2018 / 8:17

    Ein wundervoller Post. Ich freue mich, dass du im Moment so ganz bei dir bist und es richtig genießt, der Sohni ist sehr selbstständig und lässt dir deine Freiräume um Neues zu entdecken. Es liest sich ganz bezaubernd.
    Liebe Grüße aus Berlin sendet dir Jacky

  4. 14. November 2018 / 9:40

    Es hat jetzt ein bisschen gedauert, bis ich antworten konnte. Gestern habe ich es emotional einfach nicht geschafft. Es ist Mittwoch, ein neuer Tag, die Sonne wärmt mich in Düsseldorf. Und Deine Worte. Und ich mag „Danke“ sagen.
    Für den Ausflug im KaDeWe, für mich ist es auch manchmal eine Odyssee 😉 , die Fahrt im Bus, und den kleinen Abzweig zu Starbucks.
    Ich atme tief ein, im Bewusstsein, dass nichts selbstverständlich ist….
    Danke, Andrea!

  5. Claudia
    14. November 2018 / 10:44

    Liebe Andrea,
    ich finde, dass du echt eine super positive Einstellung zum Leben hast. Hast du diese intuitiv? MIr scheint es so? ICh habe mir das schon ein paar Mal gedacht – speziell im letzten Podcast, wo es um alleinerziehend ging (z.B. die Aussage, du hast immer darauf geschaut, dass es dir/euch gut geht, damit dann in Summe die Situation besser wird).
    Was mich verwirrt, wieso du dann manchmal diesen Zugang dazu als Hokuspokus bezeichnest. Denn einerseits ist es dir ja wichtig, positiv zu denken und trainierst das auch (und das stimmt, das ist nich immer leicht und auch nicht immer von ERfolg gekrönt). Andererseits bezeichnest du die Kraft der Gedanken als Hokuspokus.
    Ich finde nämlich, dass dein ARtikel ein perfektes Beispiel dafür ist, dass innere Einstellung und Gedankenmuster sehr viel Auswirkung auf unseren Alltag haben.
    Dein Feedback dazu würde mich mal interessieren?
    Liebe Grüße
    Claudia

    • 14. November 2018 / 11:28

      Liebe Claudia, danke für Dein Feedback. Ich glaube nicht an die Kraft der Gedanken. Dafür bin ich zu sehr Realist. Ich bin auch kein Fan von „denke positiv“. Das hat mich – gerade zu Zeiten meiner Depression – wahnsinnig gemacht und kenne das aus vielen Erzählungen von anderen Betroffenen. Ich glaube daran, dass man etwas ändern kann, sich anders fokussieren kann….nur alleine positive Gedanken verändern nichts. Es ist eine Summe aus allem. Ein Gedanke alleine reicht nicht, es muss auch was folgen. Ich trainiere nicht positiv zu denken. Ich glaube das habe ich so auch nicht geschrieben. Ich versuche auch nicht anders zu denken. Ich versuche Handlungsstränge, die immer so waren, zu durchbrechen. Heißt also vermeintlichen Ärger als positive Energie zu nutzen um andere Dinge zu tun. Ich finde halt das gerade sehr viel „Hokuspokus“ erzählt wird….das ist rein subjektiv. Ich war so noch nie und werde so auch nie sein. Da kommt einfach der totale Pragmatiker und Realist in mir durch. Mein Credo ist eher machen und handeln…..daraus ziehe ich meine positiven Effekte und eine Veränderungen meines Mindsettings, weil ich an meiner Zufriedenheit arbeite. Ich hoffe, ich konnte es etwas verständlicher für Dich darstellen. LG Andrea

  6. Claudia
    14. November 2018 / 12:37

    Hallo,
    danke für die Erklärung. Stimmt, das mit dem Üben hab ich dann falsch verstanden.
    Ich stimme dir zu, dass hier viel Blödsinn geschrieben und erzählt wird! Und ich stimme dir auch zu, dass man Trauer, Wut, HIlflosigkeit etc. auch zulassen darf – und das das auch wichtig ist! Jedes negative Gefühl wegzuschalten ist sicher nicht die Lösung.
    Offenbar hast du das intuitiv – so kommt es jedenfalls rüber. Berichtige mich gern, wenn ich das falsch verstehe! Bei mir das ein wenig anders. ICh musste wirklich lange daran trainieren, meine VErhaltensmuster zu unterbrechen und in den Modus zu kommen, mich meinen Ängsten zu stellen und – wie du es so schön schreibst – mein Mindsetting zu ändern.
    Und natürlich gehört handeln auch dazu – die Medaille hat nie nur eine Seite. Und es gibt viele wunderbare Menschen, die das auch kommunizieren mit Möglichkeiten, wie man sich das erarbeiten kann, wenn man das nicht intuitiv kann – und das war eine Große Hilfe für mich!
    Liebe Grüße und schönen Tag,
    Claudia

  7. Claudia
    14. November 2018 / 12:38

    Hallo,
    danke für die Erklärung. Stimmt, das mit dem Üben hab ich dann falsch verstanden.
    Ich stimme dir zu, dass hier viel Blödsinn geschrieben und erzählt wird! Und ich stimme dir auch zu, dass man Trauer, Wut, HIlflosigkeit etc. auch zulassen darf – und das das auch wichtig ist! Jedes negative Gefühl wegzuschalten ist sicher nicht die Lösung.
    Offenbar hast du das intuitiv – so kommt es jedenfalls rüber. Bei mir das ein wenig anders. ICh musste wirklich lange daran trainieren, meine VErhaltensmuster zu unterbrechen und in den Modus zu kommen, mich meinen Ängsten zu stellen und – wie du es so schön schreibst – mein Mindsetting zu ändern.
    Und natürlich gehört handeln auch dazu – die Medaille hat nie nur eine Seite. Und es gibt viele wunderbare Menschen, die das auch kommunizieren mit Möglichkeiten, wie man sich das erarbeiten kann, wenn man das nicht intuitiv kann – und das war eine Große Hilfe für mich!
    Liebe Grüße und schönen Tag,
    Claudia

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