Wenn man sich, wie ich, mit seinem Leben in die Öffentlichkeit begibt, dann muss man sich….zumindest in den Augen des Publikums…auch über die Gefahren und Verantwortlichkeiten bewusst sein. Ich finde, das ist ein Thema, was man hoch und runter diskutieren kann, ohne auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Es dürfte natürlich völlig klar sein, dass ich meine ganz eigene Meinung zu diesem Thema habe und die ist definitiv streitbar. Das ist mir bewusst. Ich erreiche eine ganze Menge Leser und das kann ich nutzen. Eine Tatsache, die mir erst in den vergangenen 2 Jahren so richtig klar geworden ist. Der Blog ist meine Art Geschichten zu erzählen. Geschichten aus meinem Leben oder die eben unmittelbar mit meinem Leben zu tun haben. Gäbe es das Internet nicht, würde es wahrscheinlich einfach ein Buch mit vielen Kapiteln werden.
Fakt ist….ich schreibe gern. Das war schon immer so und irgendwann habe ich mich hingesetzt und einfach angefangen und dabei ist dann das hier herausgekommen.
Hin und wieder, also wirklich sehr selten, erreichen mich Nachrichten von Lesern, die mich darauf hinweisen, dass ich doch bitte hierauf und darauf achten soll, weil ich eine Vorbildfunktion hätte. Die größte Diskussion gab es mal, als ich vor ein paar Jahren über meine Stoffwechselkur schrieb, weil ich damit ein falsches Zeichen im Figurwahn setzen würde. Fakt war aber…ich war zu dick und habe den Kilos den Kampf angesagt.
Ich verstehe mich einfach nicht als Vorbild und das wird auch nie passieren. Ich finde es großartig, wenn ich Menschen mit meinen Texten inspirieren kann oder vielleicht sogar Mut mache….aber habe ich wirklich eine Vorbildfunktion? Ich will weder die Welt noch andere Menschen verbessern…mich selbst aber schon.
Ich bin…weitestgehend….ganz ok. Ich nehme keine Drogen, arbeite für mein Geld, sammle die Kackhaufen meiner Hunde ein, ich rauche nicht, ich fahre Fahrrad und auch mein Sohn scheint sich ganz gut zu entwickeln. Plastiktüten habe ich verbannt, ich habe fast immer Einkaufsbeutel dabei. Ich achte darauf wo Fisch, Eier und Fleisch herkommen. Ich kaufe ganz oft Bio oder regionale Lebensmittel. Ich schalte immer alle Lichter hinter mir aus, meine Wohnung ist der Inbegriff von Smart Living und auch meine Haushaltsgeräte sind alle auf einem großartigen Energieeffizienzlevel.
Im Übrigen sind wir Deutschen echt ganz gut beim Thema Umweltbewusstsein, auch wenn es noch nicht wirklich ausreicht. Auch beim Europavergleich in der Energieeffizienz beim Kauf von Elektrogeräten, spielen wir in den vorderen Rängen mit. Ich lasse mich beim Kauf jedenfalls von der Energieeffizienz eines Haushaltsgerätes leiten. Glücklicherweise gehört solch eine Anschaffung ja nicht zum Alltag…
Aber! Haltet Euch fest…jetzt kommt’s:
- Ich kaufe schon die fertigen Granatapfelkerne in den kleinen Plastikdosen.
- Feuchttücher und Pampers für Babys sind eine fantastische Erfindung (auch wenn meine Hebamme mich gern zu Stoffwindeln überreden wollte).
- Ich habe meinem Sohn, als er noch klein war, erlaubt „Scheiße“ zu sagen….weil das Leben einfach manchmal scheiße ist.
- Wir haben keine Zeitenregelung für die Playstation.
- Ich habe schon mal Gurken in Plastikfolie gekauft.
- Ich liebe die Schlafihosen von Primark.
- Ich vergesse fast immer meine Coffee to Go Becher (und ich habe sehr viele davon) und dann greife ich immer zu den Pappbechern bei Starbucks.
- Ich bin ein Fan von Starbucks!
Ich habe tatsächlich nicht den Anspruch ein Vorbild zu sein. Knaller oder?
Ich habe den Anspruch ich zu sein.
Natürlich wünsche ich mir, dass mein Sohn sich ein paar meiner guten Eigenschaften abguckt, aber ich empfinde mich auch hier nicht als Vorbild. Ich bin seine Mama und mache das, was ich am besten kann. Ihn von ganzem Herzen lieben. Liebe, Vertrauen, Wertschätzung und Respekt reichen. Damit sind wir auf die Welt gekommen. Damit sollten wir umgehen. Das ist unser Potential als Mensch. Der Rest ergibt sich meist von selbst, wenn wir mal ganz ehrlich zu uns sind.
Wäre ich ein reiner Blog zum Umweltthemen, dann würde ich Kritik an Coffee to Go Bechern, auf Bildern von mir, für absolut nachvollziehbar halten. Aber genauso, wie ich Bio Eier kaufe oder Lachs nur mit bestimmten Gütesiegeln…genauso unzulänglich bin ich manchmal bei der Verwendung von Pappbechern. Das ist vielleicht nicht so richtig geil….aber auch das bin ich….und auch das gehört zu mir.
Im Übrigen hat das rein gar nichts mit Oberflächlichkeit zu tun. Ich nenne das einfach nur das reale Leben. Bevor man anfängt wild zu diskutieren und sich als Umweltaktivist aufzuspielen, sollte man in einer ruhigen Minute mal einen Blick auf das eigene Leben werfen…..wo kaufe ich Kleidung, Möbel….wo kommt mein Strom her….kaufe ich wirklich nur Bio-Lebensmittel und Fleisch, von dem ich weiß wo es herkommt? Kann ich mir das überhaupt leisten? Bin ich selber so konsequent, wie ich das von anderen erwarte? Bin ich das nicht….halte ich meine Klappe und mache das, was mir möglich ist….immer angelehnt an meinen persönlichen Rahmen aus Zeit und Geld, denn auch das spielt eine nicht ganz unerhebliche Rolle in unserer Gesellschaft.
Das dreiraumhaus ist ein Haus mit vielen inspirierenden Themen und Geschichten. Ihr könnt Euch hier wohlfühlen und zugreifen, wenn es Euch gefällt. Ihr könnt mit mir abnehmen, Sport machen, kochen. Ihr könnt auch mit mir shoppen oder DIY Projekte umsetzen. Ihr könnt mit mir lachen und weinen. Ihr könnt….ihr müsst aber nicht! Und der Hammer ist: ich verlange nicht mal Miete! Das ist ein Haus….hier wird gelebt und zwar mit allen Facetten, die das Leben zu bieten hat.
Vorbilder jedoch? Werdet Ihr hier nicht finden….
Habt Spaß!
Eure Andrea
Liebe Andrea, wieder sehr schön geschrieben. So ist es. Finde ich genauso. Und ja, du inspirierts?.
Treuer Leser und Verfolger (kein Stolker?)
Genau richtig geschrieben. Du bist Du und genau das spiegelt das Dreiraumhaus wieder. Wer hebt sich den so ab, dass er sich als Vorbild für andere bezeichnen kann. Mir würde das nie in den Sinn kommen. Wenn man das einer jungen Bloggerin mit einer Zielgruppe von Teenagern sagen würde, ok, das würde ich ja noch verstehen. Aber unsere Zielgruppe sind gestandene Frauen und Männer, die eigentlich selbst schon wissen müssten, wo der Hase lang läuft. Wenn nicht…naja, dann sollten sie sich selber mal fragen, was da schief gelaufen ist. Und mal ganz ehrlich, viel schlimmer sind doch diejenigen, die Wasser predigen und hintenherum Wein saufen…. Um es mal salopp auszudrücken. Mach weiter so. Denn das bist Du und genau das will ich lesen! LG Kerstin
Liebe Andrea
Du bist einfach authentisch und echt- und damit Vorbild genug!
Herzlich
Regina