Ein Gastartikel von Christoph Engelberg!
Immer wieder erlebe ich, wie Unternehmen versuchen diesen Spagat zwischen kostenlosem Service und bezahlter Dienstleistung hinzubekommen.
Dazu fällt mir eine nette Geschichte ein. Mein Vater erzählte mir die Tage, dass sein Wagen nach dem Starten ein Geräusch von sich gibt, dass einem Pfeifen oder Summen ähnelt. Da es bisher nicht zu hören war ging er zu seiner Werkstatt, die seinen alten Schweden gut kennen. „Es ist wohl was an der Elektrik“, war die Antwort. Da kommt nächste Woche der Spezialist für Elektrik und schaut sich das mal an. Die 100€ die für die Analyse anfallen, würden im Falle einer Reparatur anrechnen. Heißt im Klartext, in jedem Falle….legt man ordentlich Scheine auf den Tisch.
Servicegedanken:
Dazu fiel mir ein anderes Beispiel ein, was ich vor Jahren selbst erlebt habe. Der Rückspiegel, der an der Windschutzscheibe klebt und mir den Blick nach hinten gewährt war einfach mal so abgefallen. Handwerklich versiert und nie um eine gute Idee verlegen, denke ich so, ein Tropfen Sekundenkleber reicht da aus. Aber mein Bauchgefühl sagte mir, frag doch mal den Fachmann. Ich also in die Vertragswerkstatt. Am Empfang sagte man mir es wird ne Weile dauern bis ein Meister nach meinem Problemchen gucken kann, weil grad besonders viel zu tun ist. Ich setze mich geduldig und trinke den mir angebotenen Kaffee. Die Tasse ist noch nicht halb leer, da steht ein Herr vor mir, der aufgrund seines Äußeren eindeutig zu dieser Werkstatt gehört. „Zeigen sie mal her“ und schwups waren wir am Auto. Meine Idee mit dem Kleber fand er witzig, machte mir aber wenig Hoffnung und sagte da gibt es einen speziellen Kleber dafür, den es in der Werkstatt gibt. Er dreht sich um und geht in die Werkshalle. Ich denke, der hat nen Pieper in der Tasche oder gerade eine Nachricht bekommen.
Keine drei Minuten später kommt er schon zurück. Er lächelt mir entgegen nimmt den Rückspiegel in die Hand, zieht einen Klebebutton in Form der Halterung aus der Tasche und setzt den Spiegel mit ein paar gekonnten Handgriffen wieder an die Stelle, wo er hingehört. Wow das ging schnell…“was kriegen sie dafür“…sage ich. Er antwortet freundlich, dass dies zu seinem Service gehört. Behalten sie mich in guter Erinnerung, wenn sie mal ein neues Auto suchen oder eine ordentliche Werkstatt.
Das habe ich getan. So etwas hinterläßt Eindruck. Jeder kann und sollte selbst der Situation entsprechend entscheiden, ob direkt eine Zahlung geleistet werden soll oder ob man es als Investition in die Zukunft ansieht. Wer sich nicht jeden Handschlag bezahlen läßt, investiert in die Zukunft.
Ich selbst lebe nach dem Motto „wer gibt, dem wird gegeben“ . Und ich muß sagen es stimmt und fühlt sich im Herzen echt gut an.
Ihr Christoph Engelberg!
Das kann ich nur bestätigen. Unsere Spülmaschine muckte kürzlich und stellte sich nicht mehr richtig ab. Nun ja, sie ist 13 Jahre alt und so gingen wir hier zum Fachhändler, um uns über eine neue zu informieren. 600 Euro… Und wenn wir den Kundendienst bestellt hätten, wären wir für die Anfahrt schon 100 Euro losgeworden hier auf dem platten Land. Aber der Verkäufer gab uns eine Telefonnummer eines Elektrikers, der sich damit auskennt und so riefen wir ihn an. Gestern war er da und stellte fest, dass wir ein Ersatztreil für 100 Euro brauchen und der Einbau kostet auch noch mal ca. 20 Euro. Damit funktioniert dann alles wieder. Wenn wir nicht beim Fachhändler gewesen wären, dann hätten wir bei einem großen Elektromarkt 600 Euro ausgegeben und eine Maschine zum Müll getan. So ist mir das doch viel lieber! Und das ist Service, der sich auszahlt, denn bei der nächsten gelegenheit werden wir natürlich wieder zu dem geschäft gehen.