Koffergeschichten #17 – Glück pur in Zingst

Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst


Manchmal frage ich mich, ob mich die Pandemie emotionaler gemacht hat. Oder vielleicht ist es eher eine Art von intensiver Feinfühligkeit?

Ich weiß es nicht…

Ich weiß nur, dass ich einen Cappuccino in einem Café oder einen Tag am Meer noch mehr zu schätzen weiß, als es sonst schon der Fall war. Und ich habe immer ein bisschen Angst vor dem Tag, wo uns möglicherweise wieder irgendwelche Lockdowns um die Ohren gehauen werden.


Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst
Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst
Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst


Aktuell sauge ich alle Momente… vor der Tür… mit jeder Faser meines Körpers auf. Die Pandemie macht einiges mit uns… auf der mentalen Ebene.

Wir waren in Zingst.

Eine Woche bevor wieder ganz Deutschland nach Mecklenburg-Vorpommern reisen durfte. Ich habe die Zeit genutzt um an meinen Fotografie Skills zu arbeiten, auch mit der Drohne und ich habe schon ewig nicht mehr so schöne Bilder mit nach Hause nehmen können. Es war, aus beruflicher Sicht, wichtig, den fortwährenden Kreislauf Zuhause für wenige Tage zu unterbrechen.


Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst
Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst


Ich war übrigens noch nie in Zingst und ganz offensichtlich bin ich viel zu selten an der Ostsee. Dabei ist es wunderschön und die Gegend rund um den Darß kann, auf eine andere Art und Weise, sehr wohl mit Sylt mithalten.

Unsere Ferienwohnung lag direkt am Meer. Und das war nicht nur eine beschreibende Floskel im Angebotstext, sondern eine Tatsache.

Ich machte mir morgens Kaffee, zog meine Schlappen an, musste nicht mal die Hunde anleinen und watschelte mit der Tasse in der Hand zum Strand. Was so absolut banal klingt, hat mich völlig umgehauen. Dieses Licht, dieser Wind, diese Geräuschkulisse. Selten habe ich so tiefes Glück verspürt, wie in den Momenten mit der Kaffeetasse am Strand von Zingst.


Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst
Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst


Einfach nur gucken und wahrnehmen ist mein neues Hobby.


Am nächsten Tag fuhr ich mit Kamera und Drohne in aller Frühe Richtung Weststrand. Ich parkte das Auto auf dem einsamsten Parkplatz der Welt und machte mich auf den Weg. Hugo begleitete mich. Nach ca. 100 Metern überfiel mich die Angst… in diesem einsamen Wald… und ich ging wieder zurück zum Auto. Gab mir einen Tritt in den Hintern und lief dann doch wieder zurück Richtung Wald. Atmete tief durch und versuchte die Angst zu ignorieren.

Ich war so richtig gut vorbereitet. Nicht. Denn mein Akku des Smartphones war fast leer, aber selbst ein voller Akku hätte nichts genützt… weil es nirgends Empfang gab. Ich war also auf mich alleine gestellt und das war schon ein bisschen beängstigend in dieser Einsamkeit.

Trotzdem ging ich weiter und landete nach gut 1,5 Kilometern am wunderschönen Weststrand. Auch hier absolute Einsamkeit. Ich allein mit dem Meer und diesen wilden Bäumen im Sand.


Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst


Wir fuhren nach Rövershagen, Warnemünde, machten Drohnenaufnahmen im Gespensterwald.

Es war die allerwunderschönste Zeit seit vielen Monaten. Monate, die irgendwie ständig dunkel waren. Ein klitzekleiner Energieschub von 3 Tagen, der bitter nötig war.

Auf dem Darß wurden wir mit Sonne und schönstem Wetter begrüßt. Eine Anreihung vieler, kleiner, glücklicher Umstände. Auch Wochen später ist mein Herz noch immer gut gefüllt mit diesen Erinnerungen. Es sind diese Momente im Leben, die einem niemand mehr nehmen kann.


Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst
Koffergeschichten #17 - Glück pur in Zingst


Wir sind in der Nacht über den Deich geradelt. Haben um 23 Uhr noch ein Bier an einer Bar am Strand genossen. Wir haben viel gelacht. Wurden von Mücken zerstochen. Es waren 3 vollkommene Tage.

Aber dieser Moment… morgens am Strand… mit roten Adiletten und einer Tasse Krümelkaffee in der Hand… Hunde, die im Sand toben… war ein Glücksgefühl… absolut pur.


Eure Andrea

1 Kommentar

  1. Birgit
    7. Juli 2023 / 8:07

    Liebe Andrea,
    ich freue mich, dass du das Dreiraumhaus nicht geschlossen hast und hoffe, dass es dir gut geht während deines Rückzugs/deines Offlinelebens.

    Eine gute Zeit wünscht
    Birgit

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