Koffergeschichten #16 – Moin Hamburg!

Koffergeschichten #16 - Moin Hamburg!

Eigentlich, ja eigentlich… wäre ich gern in die Berge gefahren. Die Sehnsucht ist riiiiiesengroooß. Riesiger als riesig sozusagen.

Aber es gab nur ein kleines Zeitfenster, um Leipzig mal kurz den Rücken zuzukehren und exakt in diesem Zeitfenster war das Wetter ein sehr unbeständiger Faktor. Und Dauerregen in den Bergen ist ziemlich kontraproduktiv, wenn man ein paar Höhenmeter wandern möchte.

Ich saß also morgens im Bett, schaute auf meine Wetterapp und Stunden später fuhren wir Richtung Norden.

Bei uns hat es Tradition, in fast jeden Trip, ein kleines Abenteuer einzubauen. Also Abenteuer, von denen man vorher nichts ahnen konnte.

Ich recherchierte vorher die Hotelpreise und entschied mich für das Holiday Inn Hamburg Hafencity. Wir waren schon mehrmals in der Gegend und mögen diese Lage als Ausgangspunkt sehr.


Koffergeschichten #16 - Moin Hamburg!
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Koffergeschichten #16 - Moin Hamburg!



Eine sehr verrückte Anreise Hamburg Hafencity


Von Leipzig aus fährt man ca. 4 Stunden mit dem Auto. Ich gab also „Holiday Inn Hamburg Hafencity“ in den Routenplaner ein und es erschienen knapp 400 km und unter 4 Stunden auf dem Display. Wir fuhren los. Wir quatschten. Lachten. Hörten Podcasts. Lauschten der Musik. Ich schaute immer mal wieder auf die Autobahnschilder, wunderte mich ein bisschen über die Route, aber nicht genug um es nochmal zu überprüfen.

Nach gut 300 km hielten wir an einem Rastplatz. Ich freute mich über die staufreie Strecke und sehr entspannte Fahrt. Als dann aber auf der Weiterfahrt „Basel“ auf dem Autobahnschild stand, wurde ich stutzig. Ich lachte noch und sagte zu den Kindern „sehr witzige Route… bin noch nie über die Schweiz nach Hamburg gefahren“. Ich klickte auf die Karte und dort stand, wir wären auf dem Weg zum „Holiday Inn Hamburg Hafencity“… allerdings nicht in Hamburg, sondern in Frankfurt.

Bitte fragt mich nicht, wie so was möglich ist. Denn es gibt dieses Hotel in Frankfurt gar nicht. Ich machte von der Karte einen Screenshot, weil mir das am Ende vermutlich niemand glauben würde. Ein Freund sagte mir, dass es wohl die Möglichkeit gibt, bei google Standorte zu verschieben. Fazit: Am Ende sind wir 350 km in die falsche Richtung gefahren und anstatt 4 Stunden, waren es dann 8 Stunden auf der Autobahn.

Erschwerend kam hinzu, dass die beiden Hunde während unseres 10-minütigen Aufenthalts an der Raststätte, die verschlossene Handtasche der Freundin meines Sohnes ausräumten und in diesem Zeitraum eine ganze Tüte Kinder Schokobons und eine ganze Tüte Gummibärchen verdrückten. Die Kinder Schokobons übrigens inklusive Papier. Mir war völlig klar, dass dies unruhige Nächte bedeuten würde.

Mitternacht kamen wir in Hamburg an. Die Fellnasen tranken 2 Schüsseln Wasser, ich ging noch eine Runde und versuchte zu schlafen. Es wurde eine unruhige Nacht und ich entschied mich gegen 06 Uhr einfach spazieren zu gehen. Ich lief bis zur Elphi und ließ die Ruhe auf mich wirken, atmete die Elbe und die Schiffe ein und ging frühstücken.


Koffergeschichten #16 - Moin Hamburg!
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Ich nahm den Laptop mit um noch ein bisschen zu arbeiten. Ich frühstücke selten in Hotels, aber wenn… dann genieße ich das meist über mehrere Stunden. Ich arbeite, trinke Kaffee, esse hier und da ein paar Kleinigkeiten und bin in solchen Situationen meist sehr effizient. Allerdings tobte vor dem Frühstücksfenster der Baustellenlärm. Und das war nicht einfach nur Lärm, sondern direkt vor meiner Nase ratterten die Bauarbeiter mit riesigen Maschinen und rissen den Gehweg auf.

Es gab den kurzen Moment der Verzweiflung, um ehrlich zu sein. Denn in Hamburg war, unerwartet, der Umgang mit Corona & Co. komplett anders, als in Sachsen, zudem gab es im Hotel keine Zimmerreinigung, etc. und ich hatte mich so unglaublich auf ein bisschen Erholung gefreut und auch ein bisschen Service. Aber ich verwarf diesen „Gedanken der Verzweiflung“ sofort wieder und ließ mich auf „Hamburg ein bisschen anders“ einfach ein.


Eine gute Entscheidung.


Wir hatten keine konkreten Pläne. Im Moment freue ich mich über jeden Kaffee an einem Ort, der nicht im direkten Einzugsgebiet unseres Zuhauses liegt. Im Grunde bestehen unsere kleinen Trips momentan aus sehr viel laufen, die Gegend erkunden, hier und da was trinken und gucken. Und genießen. Und einatmen. Und miteinander eine sehr gute Zeit haben. Energie tanken.

Wie bereits erwähnt… Hamburg Hafencity empfinden wir als Ausgangspunkt absolut empfehlenswert. Vor ein paar Jahren war es noch schöner, weil es noch nicht ganz so zugebaut war, aber auch heute ist es noch ganz wunderbar dort, um zu verweilen.

Es gibt unglaublich gute U-Bahn Anbindungen, aber die haben wir gar nicht gebraucht, weil man alles zu Fuß erreichen kann und wer keine Lust mehr hat zu laufen, nutzt für die ein oder andere Strecke einen der Roller. Funktioniert hervorragend!


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Lichterfahrt in Hamburg


Das schönste, touristische Erlebnis war eine spontane Lichterfahrt durch den Hafen am Abend. Ich buchte das über Getyourguide. Im Übrigen verpassten wir die gebuchte Tour, weil das Boot – ohne uns – deutlich früher losfuhr. Uns wurde aber von anderen Touranbietern sehr nett weitergeholfen und am Ende saßen wir auf so einem Schaufelraddampfer und hatten einen wunderbaren Abend. Wirklich dicke Empfehlung. Ich liebe Schiffstouren, aber am Abend sind sie eben nochmal sehr besonders.


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Wie schön ist bitte Blankenese?


Noch überraschender war unser Ausflug nach Blankenese. Wirklich… ich war schon unglaublich oft in Hamburg und habe dort u.a. meine erste, große Liebe genossen, aber in Blankenese war ich noch nie. Und wie schön ist bitte Blankenese? Unbedingt hinfahren, durch das Treppenviertel laufen und irgendwo unten an der Elbe einen Aperol trinken und ein Fischbrötchen essen.


Koffergeschichten #16 - Moin Hamburg!
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Wir waren 4 Tage in Hamburg und ich merke immer mehr, wie wichtig es ist an Orte zurückzukehren und sich Zeit zu nehmen, sich treiben zu lassen. Was nützt es mir die ganze Welt zu kennen, wenn ich nichts von alledem wirklich auf mich wirken lassen kann. Wenn die Zeit nicht reicht, um einfach nur dazusitzen, weil man das Gefühl hat etwas zu verpassen.

Eine ganze Weile dachte ich, ich wäre unglaublich langweilig, weil ich gern an Orte fahre, die ich schon kenne. Aber Zeit ist so unglaublich kostbar und ich möchte sie so verbringen, wie mein Bauch mich leitet. Sollte ich irgendwann mal mehr Zeit zur Verfügung haben, lasse ich mich auch gern auf neue Abenteuer ein… aber bis dahin ist es genauso richtig, wie es jetzt ist.


Koffergeschichten #16 - Moin Hamburg!
Koffergeschichten #16 - Moin Hamburg! Hamburg Hafencity


Unsere Empfehlungen für Hamburg


  • Nehmt Euch mindestens 3 Nächte Zeit!
  • Alle Daumen hoch für das Holiday Inn Hamburg Hafencity.
  • Lichterfahrt am Abend (gibt es mit und ohne Speicherstadt)… Am besten über Getyourguide buchen und sehr viel früher am Treffpunkt sein, als angegeben. Nehmt Euch eine Strickjacke oder Pullover mit. Egal, wie warm es ist… auf dem Wasser wird es in der Nacht ganz schön kühl.
  • Eine Tour durch die Elbphilharmonie. Kann man übrigens umsonst genießen. Wir haben es erst am Abend gemacht und waren fast alleine dort.
  • Lasst das Auto stehen und versucht es mal mit den Rollern. Ich fand die eigentlich bisher immer doof, aber seit Hamburg hat sich das geändert. Einfach die Apps downloaden, QR Code scannen und los gehts. Gerade in der Hafencity macht das großen Spaß, weil man dort sehr gut und sicher fahren kann.
  • Gönnt Euch unbedingt einen Tag in Blankenese. Dort sind wir tatsächlich mit dem Auto hingefahren, aber das kann man auch prima mit dem Fahrrad oder den Öffis machen.
  • Kulinarisches Highlight war ein Besuch bei Underdocks. Ganz tolle und sehr ungewöhnliche Fischbrötchen. Lohnt sich sehr, sich dort mal niederzulassen.
  • Ansonsten treiben lassen und dort niederlassen, wo es einem gefällt und einfach auch mal durchatmen und genießen… man muss nicht jede Attraktion mitnehmen.
  • Achso… und am besten nicht blind aufs Navi verlassen…


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Zum Abschluss dieser Koffergeschichte, möchte ich mich einfach mal bedanken. Bei all diesen Menschen, denen ich begegne auf solchen Trips. Vielleicht bin ich empfindsamer geworden durch die Pandemie, aber alle begegnen einem mit so viel Freundlichkeit und Offenheit. Es ist mir jedes Mal ein Fest in lächelnde Gesichter zu blicken und ein paar freundliche Worte zu wechseln. Das macht die Welt, jeden Tag, zu einem schöneren Ort für mich.


Eure Andrea

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