#Glücklichmacher #12 – das Lächeln des kleinen Mädchens…

#Glücklichmacher #12 – das Lächeln des kleinen Mädchens…

Was ich den letzten 7 Jahren nicht beim Arzt, geschweige denn im Krankenhaus war, habe ich in den vergangenen 6 Wochen auf einen Schlag nachgeholt. Wenn das bedeutet, dass ich wieder 7 Jahre Ruhe habe, bin ich fein damit.

Heute vor einer Woche verschlug es uns erneut in die Notfallambulanz. Diesmal nicht wegen mir, sondern wegen meines Sohnes. Wir waren ganz alleine in diesem Warteraum mit den bunten Plastikstühlen.

Es gibt keinen richtigen Empfang, sondern nur ein Zimmer, in der dann vielleicht jemand sitzt, der weiterhelfen kann oder eben auch nicht. Eigentlich findet ein Großteil auf dem Gang statt.

Ich höre, wie einer der Krankenpfleger jemanden nach dessen Problem fragt. Es ist jemand, der sich kaum artikulieren kann. Ich nehme nur merkwürdige Geräusche als Antwort auf die Fragen des Pflegers wahr und ich meine, ich verstehe immer wieder das Wort „Fieber“. Rein vom Gefühl her, erwarte ich eine schwergewichtige Frau, die ein bisschen verrückt ist. Ich fälle bereits ein Urteil ohne gesehen zu haben, wer da eigentlich auf dem Flur ein gesundheitliches Problem hat. Meine Vorstellungskraft setzt sich mit voller Wucht in Gang.

Kurze Zeit später kommt sie ebenfalls in das Wartezimmer mit den bunten Plastikstühlen. Zuerst sehe ich einen Kinderwagen und der wird geschoben von einer ganz zierlichen Frau. Sie ist wirklich sehr dünn und steckt in einer Jeanslatzhose, die ich sehr mag (ich liebe Jeanslatzhosen). Sie lächelt mich an und deutet auf ihr Ohr und gibt wieder diese merkwürdigen Geräusche von sich. Sie trägt ein Hörgerät und kann offensichtlich auch nicht richtig sprechen und auch ihre Körperhaltung deutet auf ein Problem an der Hüfte hin. Um es kurz zu machen… sie ist behindert.

Ich werfe einen Blick in den Kinderwagen. Darin sitzt ein Mädchen. Vielleicht 10 Monate alt. Zuckersüß, quietschfidel und ganz offensichtlich ohne körperliche Beeinträchtigung, mal abgesehen vom Fieber.

Die Mutter nimmt das Mädchen aus dem Wagen, setzt es auf die Wickelkommode, wickelt. All das mit absoluter Hingabe für ihr Kind. Ich kann nicht aufhören hinzusehen. Die Situation berührt mich zutiefst.

Als sie fertig ist mit wickeln, stellt sie ihre Tochter hin und lächelt sie an. Wieder kommen nur diese unverständlichen Laute aus ihr heraus. Ihre Tochter guckt sie an und fällt ihrer Mutter mit einem jauchzenden Lachen, voller Glückseligkeit und Liebe, um den Hals…

Ich stehe auf… suche die Toilette und wasche mir die Tränen weg. Diese absolute Unvoreingenommenheit dieses kleinen Mädchens… diese sehr glückliche Bindung zwischen den beiden… ist so simpel und für viele von uns doch sehr schwer.

Ein #glücklichmacher zum nachdenken und nachmachen…


Eure Andrea

7 Kommentare

  1. Ute
    23. August 2019 / 7:04

    Ich bin zutiefst berührt!

  2. Grit
    23. August 2019 / 8:05

    Wow…da laufen mir ja am frühen Morgen schon die Tränen….toll geschrieben, liebe Andrea. Euch allen ein wunderschönes sonniges Wochenende-liebe Grüße Grit

  3. Jungensmom
    23. August 2019 / 8:56

    Auch wenn ich jetzt grad Pipi in den Augen hab, sind dass genau die Augenblicke im Leben in denen man merkt, alles wird gut.

  4. 23. August 2019 / 10:31

    Ich musste gerade tief einatmen, die Tränen kamen trotzdem. Meine Kollegin neben mir empfindet Gleiches. Eine Mutter Tochter Bindung ist wirklich einfach unbeschreiblich. Dazu braucht es wirklich nur Gestik

  5. 24. August 2019 / 13:55

    Schön, dass du an solch einem Ort so eine schöne Begegnung hattest. Da kannst du dich den Umständen entsprechend glücklich schätzen.

    Liebste Grüße
    Dani mit Inuki und Skadi

  6. 25. August 2019 / 18:03

    Hallo Andrea,
    das war herzzerreißend. Ich würde gar nicht mehr aus der Toilette rauskommen können..vor allem passieren solche Momente total unerwartet.
    Ganz liebe Grüße, Karoline 🙂

    • Andrea
      Autor
      25. August 2019 / 18:48

      Liebe Karoline, ja ich hab auch einen Moment gebraucht… es hat mich einfach kalt erwischt, wie man so schön sagt… LG Andrea

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