Warum wir Zuhause manchmal per WhatsApp kommunizieren…

Warum wir Zuhause manchmal per WhatsApp kommunizieren... Vom Leben mit Einzelkindern, Teenager und wie funktioniert das eigentlich mit dem alleinerziehend sein?

Es ist schon echt ein wenig schräg, wenn ich mich in meinem direkten Umfeld so umschaue. In der Regel sind alle irgendwie (zumindest noch) verheiratet und haben meist 2, wenn nicht sogar mehr Kinder.

Mein Leben stellt in jeder Hinsicht eine Sondersituation dar. Mein Sohn ist Einzelkind und ich bin mittlerweile im 4. Jahr alleinerziehend. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.

Nur ein Kind zu haben, war keine bewusste Entscheidung, sondern eine Entscheidung von Mutter Natur. Ich habe darüber nie getrauert, sondern den Umstand überhaupt Mutter sein zu dürfen, dankbar angenommen und lebe ihn entsprechend. 

Ich lebe also mit meinem 14-jährigen Sohn unter einem Dach und das klappt ausgesprochen gut. Unser Leben verläuft relativ ruhig. Wir streiten sehr wenig und wenn, dann ist es kurz, knackig, laut und es wird geklärt, aber es ist tatsächlich sehr selten. Jungs sind da vermutlich sehr anders, als Mädchen… und ich darf das behaupten, immerhin war ich ja mal selber eins. Ich würde ja sogar fast behaupten, dass es seit der Trennung von meinem Mann noch ruhiger geworden ist, weil es ja oftmals zwischen Erziehungsberechtigten, aufgrund verschiedener Erziehungsansichten, knallt. Aber all das liegt komplett allein in meinen Händen. Das ist einerseits ein riesengroßer Vorteil, jedoch birgt es auch Gefahren.

 

Warum wir Zuhause manchmal per WhatsApp kommunizieren... Vom Leben mit Einzelkindern, Teenager und wie funktioniert das eigentlich mit dem alleinerziehend sein?

 

In unserem Leben können mit Leichtigkeit die Grenzen zwischen Eltern sein und Kind sein verschwimmen. Das muss auch ich mir immer wieder bewusst machen. Gott sei Dank füllt mich mein Leben, neben meiner Mutterrolle so sehr aus, dass ich in der Lage bin ihn zu lassen. Er soll unbedingt das Leben kennenlernen ohne dauerhaft auf mich angewiesen zu sein. Das ist wirklich eine Gratwanderung in meiner Situation und ich hoffe das mir das gelingt… bisher sieht es jedenfalls ganz danach aus.

Vermutlich zeige ich ihm die Welt, weil ich möchte, dass er da raus geht und sie verändert. Ich werde trauern und tagelang heulen, wenn er hier irgendwann seine Sachen packt, aber im tiefen Innern weiß ich, dass er einen Weg gehen wird, der mich verdammt stolz machen wird. Ich darf ein großer Teil dieses Weges sein und hoffe sehr ihm so viel Empathie und Bodenständigkeit, wie möglich, vermitteln zu können.

Für mich sind die Probleme und Diskussionen, die es oftmals in Familien mit mehr Kindern gibt, tatsächlich ziemlich fremd. Nicht, weil ich das total doof finde… es betrifft mich einfach nicht. Bei uns muss keine Aufmerksamkeit, kein Spielzeug, kein Essen geteilt werden. Ich habe selber eine Schwester und weiß natürlich um die damit verbunden Probleme, aber eben auch schönen Seiten, die das mit sich bringt. Es muss auch niemand Rücksicht nehmen, weil jemand älter oder jünger ist und sich dadurch ungerecht behandelt fühlt. Auch das ist für mich eine Herausforderung, denn all das sind Attribute, die ich auf anderem Weg vermitteln muss.

Fakt ist, unser Leben gestaltet sich an vielen Stellen komplett anders. Es ist nicht besser oder schlechter, sondern einfach nur anders… Das schließt Dinge, wie das Thema Aufräumen, Playstation oder Mahlzeiten mit ein. Ich habe es aufgegeben perfekt sein zu wollen. Ich kann mich immer nur entscheiden zwischen „nehme ich mir bewusst Zeit“ oder schaffe ich die Kohle ran… um es sehr platt zu formulieren. Denn meine Arbeit finanziert Wohnraum, einen vollen Kühlschrank und die DJ-Schule jeden Monat.

Die Schule geht oft ewig lang und das macht auch gemeinsame Mahlzeiten immer wieder mal schwierig. Ich kann mir nicht dauernd den Kopf über richtig oder falsch zerbrechen, die Zeit bleibt oftmals gar nicht. Also versuche ich Wege zu finden, die das irgendwie ausgleichen. Wenn ich weiß, dass arbeitsintensive Zeiten anstehen, sprechen wir darüber. Im Grunde verlangt er gar keine Erklärung, aber mir ist es wichtig das zu kommunizieren, damit er weiß das ich mir darüber Gedanken mache und das es mir nicht egal ist, wie er seine Zeit verbringt.  

 

Warum wir Zuhause manchmal per WhatsApp kommunizieren... Vom Leben mit Einzelkindern, Teenager und wie funktioniert das eigentlich mit dem alleinerziehend sein?

 

Er hat es mit Sicherheit an der ein oder anderen Stelle deutlich einfacher, als Freunde mit Geschwistern. Im Zimmer bleibt es ungestört, er darf deutlich mehr Zeit an der Konsole verbringen… er darf auch im Zimmer essen und in der Regel sorge ich für Ordnung. Natürlich nimmt er nicht täglich die Mahlzeiten in seinem Zimmer zu sich, aber manchmal oder ich versorge seine Jungs und ihn, wenn sie auf dem Sofa in seinem Zimmer zocken oder einen Film schauen. Irgendwie ist es sogar ganz niedlich zu sehen, wie simpel man Jungs happy machen kann… allgemeiner Tenor: Hauptsache es ist Fleisch dabei!

Falls Ihr Euch fragt, warum ich das Zimmer meines Sohnes aufräume? Hier habe ich mal darüber geschrieben und es hat sich bis heute nichts daran geändert.

Fortnite wird hier übrigens immer noch gern gespielt. Manchmal kommt mein Sohn ins Wohnzimmer und bereitet mich darauf vor, dass er nun schwer hört und ich ihn gern per WhatsApp kontaktieren könne, wenn ich was von ihm möchte. Die Schwerhörigkeit liegt dann übrigens am Headset, was für das Spielerlebnis bei Fortnite obligatorisch ist. An dieser Stelle sehe ich gerade viele Mütter von Söhnen schmunzeln, weil sie diese Headset Geschichte vermutlich ganz ähnlich erleben.

 

Warum wir Zuhause manchmal per WhatsApp kommunizieren... Vom Leben mit Einzelkindern, Teenager und wie funktioniert das eigentlich mit dem alleinerziehend sein?

 

Wenn ich weiß, dass hier mal wieder eine Spielrunde ins Haus steht, habe ich für die Jungs immer was im Kühlschrank… Legendär und immer gern gefuttert sind Hähnchenkeulen mit Honiglasur aus dem Ofen. Das geht recht schnell und bedeutet keinerlei Aufwand.

Die Hähnchenkeulen einfach in eine Auflaufform packen, etwas Öl dazu. Honig mit Öl und Kräutersalz vermengen und die Hähnchenkeulen damit einpinseln und gute 45 Minuten damit in den Ofen oder alternativ so lange, bis sie so richtig schön goldbraun und knusprig sind.

Den Feldsalat habe ich übrigens nur auf den Teller gelegt, weil es netter für die Fotos aussieht… die Hähnchenkeulen waren weg, aber es hat nicht ein Salatblatt gefehlt. Salat wird in den Augen meines Sohnes völlig überbewertet.

 

 

Das Leben geht oft andere Wege, als wir uns das vielleicht ursprünglich mal gedacht haben. Wenn das Leben dann anders spielt, darf man auch die ein oder andere Regel ändern, die eben auf die aktuelle Lebenssituation nicht so richtig passt. Natürlich bin auch ich immer wieder begleitet von Ängsten…

 

Mach ich dies, das oder jenes richtig…

Darf ich diese Entscheidung so treffen…

Ist mein Weg der Erziehung ok…

 

Lauter solche Dinge eben! Aber dann seh ich diesen jungen Mann und denke mir… hey, das haste doch ganz gut hingekriegt.

 

Eure Andrea

 

1 Kommentar

  1. Andrea
    30. Januar 2019 / 7:18

    Dies ist mal wieder ein ganz zauberhafter Beitrag von dir, vielen lieben Dank dafür!

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