Ich bin zu doof, ich kann das nicht…

Die Wochengedanken im Ü40 Lifestyleblog Leipzig sind online. In der heutigen Kolumne geht es um Selbstzweifel und Veränderungen und die Woche an sich.

 

Anfang dieser Woche hatte ich einen klaren Fall von 

 

„ich bin zu doof…ich kann das nicht“….

 

Das Briefing zum Auftrag las ich ungefähr 20 mal und trotzdem gab es da immer noch jede Menge Fragezeichen für mich.  Und dann sollte die Umsetzung auch noch relativ kurzfristig erfolgen. Meinen ersten Input reichte ich bereits vor knapp 10 Tagen ein und der Kunde war nicht so richtig glücklich mit dem Ergebnis und ich war unglücklich mit dem Feedback und tierisch verunsichert. Also fuhr ich erstmal in unser geplantes Wochenende nach Prag.

Ich wachte dann am Montag schon mit Bauchschmerzen auf und machte erstmal alles, was NICHT! mit diesem Auftrag zu tun hatte. Die Zeit lief mir davon. Ein Klassiker! Und durch diese Aufschieberitis wird ja auch mal gar nix besser und schon gar nicht die Bauchschmerzen. Zwischenzeitlich hatte ich den Impuls einfach alles abzusagen. Ich fing an mich selbst klein zu machen und das ich das ja auch alles gar nicht könne….ich komm ja gar nicht aus der Branche und überhaupt ist das alles viel zu schwer für mich.

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Irgendwann legte ich los. Ich schrieb mehrere Texte, einen ganzen Artikel, machte Fotos, drehte ein Video…Ich schickte also meinem Kunden den gesamten Content, der notwendig war. Das alleine war schon eine unfassbare Erleichterung, auch wenn ich mit mehreren Korrekturschleifen rechnete.

Aber nichts passierte. Ganz im Gegenteil. Das Feedback war großartig, der Kunde happy und ich hatte nicht EINE Korrekturschleife abzuhandeln.

Manchmal muss ich mich über mich selbst wundern. Hier auf dem Blog, im Text über mich, steht…“ich liebe die Kreativität, die das dreiraumhaus freisetzt„. Und ja…genauso ist es.

Ich habe mit 16 meine Ausbildung beim Rechtsanwalt angefangen. Mit 16! Heißt also, ich musste mich schon mit 15 in einem Vorstellungsgespräch bei einer großen Kanzlei beweisen. Ich habe kein Abitur und ich habe auch nie studiert. Wenn ich manchmal höre, was andere alles in ihrem Leben so absolviert haben, kratzt das – hin und wieder – an meinem Selbstbewusstsein.

Wenn ich den Medien glauben darf, dann braucht man aber offensichtlich um die 100 Bachelor Abschlüsse um im Leben voranzukommen….selbstverständlich muss auch alles mit Bestnoten abgeschlossen werden. Ausgehend davon, gehöre ich dann wohl eher zu einer gesellschaftlichen Randgruppe. Das Kind einer Arbeiterfamilie ohne akademischen Abschluss. Der soziale Verfall ist also – glaubt man den Medien – schon vorprogrammiert…..Meine Reife habe ich allerdings auch ohne Abitur erlangt….vielleicht hat es dann einfach ein paar Jahre länger gedauert.

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Ich würde Euch ja jetzt gern so was erzählen, wie „Ihr müsst einfach an Euch glauben…dann wird das schon….so hab ich es nämlich gemacht“. Aber so ist es nicht. Jedenfalls nicht für mich.

Ich bin nicht gänzlich ungläubig, nur meine Lebensphilosophie ist geprägt von „machen und handeln“. Dauert ne Weile, bis man das drauf hat. Wenn sich vor mir ein vermeintliches Problem auftürmt, rattert in meinem Kopf eine Maschine los, die sehr lösungsorientiert arbeitet.

Ich habe mich aufgrund dieser sehr pragmatischen Verhaltensweise lange Zeit für einen sehr unkreativen Menschen gehalten und bin selber am allermeisten darüber verwundert, dass dies überhaupt nicht so ist. Kreativ sein, habe ich lange mit bunten Blümchen verwechselt oder Kunstwerken auf Leinwänden. Zum kreativ sein gehört es aber auch ein Auge für die Fotografie zu haben, Texte zu schreiben, Menschen auf eine Reise mitnehmen zu können und Ideen weiterzuentwickeln. Was nicht zur Kreativität passt….ist Stillstand. Damit meine ich aber keine Vorgehensweise, wie in einem wilden Ameisenhaufen….Entwicklung braucht oft Zeit und ein „sich zurücknehmen zu können und einfach mal sacken lassen“. 

Wichtig ist der Wille zur Veränderung. Und das ist die größte Angstposition von uns allen. Wir müssen die Komfortzone verlassen und das könnte erstmal ein Fass ohne Boden werden. Jobsorgen, Geldsorgen und eben alles, was mit unserer Existenz zusammenhängt. Hinzukommen emotionale Ängste….vielleicht sind wir erstmal alleine, müssen unser Zuhause verlassen….ganz schön viel für so eine menschliche Seele.

 

VERÄNDERUNG, ANGST, KOMFORTZONE…

 

Diese Woche erreichte mich der Anruf einer Freundin. Sie entschied sich nach über 20 Jahren ihre Komfortzone zu verlassen. Sie nahm hoffnungsvoll einen neuen Job an und immer, wenn ich sie in den letzten Wochen sah, spürte ich ihr großes Unglück. Sie hatte ihren alten Job verlassen um mehr Lebensqualität für sich zu erreichen und das komplette Gegenteil trat ein. Und dann tat sie etwas ganz großartiges….sie kündigte wieder. Die Probezeit war längst überstanden und es gibt auch noch keine feste Zusage für einen neuen Job…aber der Druck auf der Seele war größer und sie hat gehandelt. Ich bin unfassbar stolz auf sie.

Selbst, wenn man also Veränderungen will, passieren sie nicht über Nacht. Man stolpert trotzdem, muss Rückschläge in Kauf nehmen. Aber in diesem Prozess findet etwas statt, was mit Gold nicht aufzuwiegen ist….man schraubt an der eigenen Persönlichkeit ohne es wirklich zu merken. Man stellt fest, dass es irgendwie weitergeht. Die Welt dreht sich weiter, obwohl man eine – vermeintlich – schwerwiegende Entscheidung getroffen hat und dann wird es leichter und die Schultern fangen sich wieder an aufzurichten. Man ist in der Lage der Welt da draußen, was entgegenzusetzen, nicht alles hinzunehmen. Fakt ist, wenn ich in der Lage bin für mich etwas zu tun, dann bin ich auch in der Lage für andere etwas zu tun.

Manchmal nehme ich Aufträge an, obwohl ich keinen Schimmer habe, was da konkret von mir gewollt ist. Ich bin manchmal regelrecht überfordert. Dann fängt mein Herz an zu rasen und ich bekomme ein Gefühl, als würde ich hyperventilieren. Aber es gab nicht eine Sache, der ich mich am Ende nicht gestellt hätte und es gab nicht eine Sache, die nicht zur Umsetzung geführt hätte. Und mit jeder dieser Herausforderungen wachse ich und ich achte penibelst darauf mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehenzubleiben. Hochmut kommt vor dem Fall, also wird das bei mir nie zu finden sein. Nicht mehr jedenfalls.

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Was war denn so los im dreiraumhaus in KW36?

 

Hinter mir liegt eine tolle und arbeitsreiche Woche. Nach dem großen Energietief kurz vor Beginn der Ferien, ist das immer noch ein tolles Gefühl. Ich habe wieder große Freude an der Produktion von Content und der Umsetzung meiner Ideen.

Ich versuche tatsächlich sehr fokussiert am Ball zu bleiben. Und das gelingt mir irgendwie richtig gut. Ich wünschte das wäre beim Thema Sport auch so. Heißt also, ich arbeite von morgens bis abends und versuche mich nicht ablenken zu lassen. Das ist ja nicht immer so einfach, wenn das Büro auch das eigene Zuhause ist. Ich habe zwar einen Platz in einem Co-Working Space, aber den nutze ich aktuell irgendwie nicht, weil ich fast täglich meine Küche und eben das ganze Equipment hier Zuhause brauche. Das hatte ich mir ein wenig anders vorgestellt, aber auch das ist eben eine Erkenntnis.

Es ist also, abgesehen von Arbeit, nicht so richtig viel passiert. Ich war endlich mal in der Südvorstadt im Röseling. Das ist ein Feinkostladen, der seinesgleichen sucht. Ich habe die Empfehlung schon auf Instagram abgegeben und bin restlos begeistert von dem Angebot dort.

Donnerstag war Date-Tag mit meinem Sohn. Das machen wir immer einmal pro Woche. Wir bummeln dann ne Runde rum und gehen lecker essen. Diese Woche waren wir bei Sushi Circle in Leipzig und es war wieder mal ausgesprochen gut und wir hatten tolle Gespräche. 

Am Freitag hatte ich dann einen Anfall von Großputz. Ich fing in der einen Ecke an und es artete dann aus und nach 6 Stunden fühlte ich mich, wie nach dem Bootcamp, aber eben auch sehr zufrieden. Ich habe die Kerzenleuchter zu Ende angestrichen und ein wenig an der Deko überall „rumgeschraubt“….ich war nämlich bei IKEA (mehr muss ich dazu wohl nicht sagen).

Ansonsten bleibt und wird es spannend. Ich richte nämlich eine kleine, neu sanierte Altbauwohnung ein. Für wen, warum, weshalb, wieso….erfahrt Ihr noch früh genüg. Es ist eine Herausforderung….und zwar aus sämtlichen Blickwinkeln. Hier könnte ich fast schon wieder den Bogen zum Thema „persönliche Veränderung“ schlagen, aber das lassen wir jetzt mal an dieser Stelle.

Gestern wollte ich eigentlich irgendwie noch losziehen, habe mich dann aber entschieden, einfach daheim zu bleiben. Nichts zu machen. Ich habe das Smartphone ausgeschaltet (und das ist es im Moment sogar immer noch), habe den Laptop verbannt und auf dem Sofa abgehangen. Beste Samstagsentscheidung!

 

Lieblingslesestoff im dreiraumhaus in KW36?

 

Ich würde ja gern mehr lesen. Schaffe aktuell aber nicht wirklich viel. In Prag haben wir das Apple Museum besucht. Wir sind bekennende Apple Fans und die Geschichte um Steve Jobs ist absolut beeindruckend. Aufgrund dieses Besuchs lese ich die Biographie von Steve Jobs.

Ein Blogartikel, der mich vollkommen begeistert hat, ist dieser hier von Steffi von OHHH MHHH.

Und aus meinem eigenen Fundus dieser Woche lege ich Euch noch mal ganz besonders das Rezept zur Thai Beef Bowl und den gestrigen Dekosamstag zu aktuellen Herbstrends ans Herz.

Außerdem hatte ich eine sehr bezaubernde Kooperation für schlichten und bezahlbaren Silberschmuck. Schaut mal rein, wenn Ihr mögt.

 

Nächste Woche im dreiraumhaus!

 

Die kommende Woche wird ziemlich intensiv. Ich habe wirklich jeden Tag Termine und treffe mich mit großartigen und kreativen Frauen. Freitag setze ich mit Katharina ein lang geplantes DIY Projekt um. Ich habe dafür sogar extra eine Kamera besorgt, die es uns recht einfach macht, die einzelnen Schritte auch für Euch als Video bereitstellen zu können. Ich freu mich auf jeden einzelnen Tag.

Eins steht fest…in den kommenden Wochen bleibt nur wenig Zeit zum durchatmen. Deswegen klappe ich jetzt den Laptop auch wieder zu und genieße diesen wunderbaren Sonntag.

 

Eure Andrea

2 Kommentare

  1. 9. September 2018 / 9:48

    Liebe Andrea,
    ich glaube, es ist völlig normal, dass wir uns zwischendrin mal klein machen. Und das hat nichts mit Universitätsabschlüssen zu tun. Ich habe einen, sogar mit Prädikat und dennoch bin ich zwischendrin einfach klein und zweifle. Es ist genauso wie Du sagst, man muss #einfachmachen.
    Manchmal ist das aber nicht so einfach, insbesondere, wenn man nicht muss. Mir fallen oft ganz viele wichtige Dinge ein, die ich sofort erledigen muss, leider selten endet es in 6h putzen, so wie bei Dir. Aber es sind wirklich wichtige Dinge, wie Wäsche falten und so…
    Ich nehme aus Deinen Worten heute ganz viel Motivation und Inspiration mit. Danke dafür!
    Und werde jetzt meine 7 Sachen für #lieblingsleipzig und meine nächsten Tage dort einpacken.
    Aber erst trinke ich in Ruhe Kaffee nr.2 und schicke Dir allerliebste Sonntagsgrüße!
    Bis morgen!

  2. Angela
    9. September 2018 / 11:50

    Vielen Dank für den absolut zutreffenden Artikel. Warum immer diese Selbstzweifel? Mir geht es wie Dir, „nur“ Realschule, ein Ausbildungsberuf (beim Gericht ;-)) und im Freundeskreis viele Akademiker. Aber hey wir werden aufgrund unseres Wesens, unserer kleinen Macken und besonderen Talente geschätzt. Im Frühling habe ich mit dem Fahrrad eine Strecke bewältigt, die ich vorher immer nur geschoben bin, dann kam der Tag an dem ich es probiert habe und es klappte. Es war so ein erhebendes Gefühl und irgendwie glaube ich jetzt viel mehr daran alles schaffen zu können. Es war tatsächlich reine Kopfsache, kein Können und mit Kondition hatte es ebenfalls nichts zu tun. Nochmals vielen Dank, Du bist toll. LG Angela

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