Kann Onlinetherapie hilfreich sein und ist sie überhaupt sinnvoll?

Kann Onlinetherapie hilfreich sein und ist sie überhaupt sinnvoll? Mentavio!
*dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit der Onlineberatung mentavio entstanden

 

Wir Menschen haben Redebedarf. Laut Statistik haben Frauen mehr Redebedarf, als Männer. Zumindest was die Anzahl der gesprochenen Worte angeht, was aber nicht heißt das nichts auf der Seele liegt, was eventuell raus muss.

Wenn man mit den richtigen Menschen redet, kann es sogar sehr hilfreich sein und funktioniert im besten Fall, wie Medizin. Es heilt.

2012 gab es bei mir diesen einen Schlüsselmoment. Ich saß an einem sonnigen Tag in meinem IKEA Sessel. Ich war alleine und überlegte krampfhaft, welchen Sinn es eigentlich hat das ich noch da bin. Es fühlte sich an, als schwebte ich über dieser Situation. Irgendwas stimmte nicht. 

Ich konnte nachts nicht mehr schlafen. Ich hatte unfassbare Rückenschmerzen. Morgens war ich klatschnass geschwitzt. Ich bekam keine Luft mehr. Manchmal saß ich nachts im Bett und versuchte zu atmen….ich konnte einfach nicht tief Luft holen.

Ich suchte mir Hilfe und hatte großes Glück. Ich fand innerhalb einer Woche eine Psychologin, die auch als Therapeutin arbeitete und sogar von der Krankenkasse bezahlt wurde. Ich ging 4 mal hin und dann fehlte die Kraft. Der Gedanke daran vor die Tür zu müssen, mich in Bus und Bahn zu quälen, mich unter Menschen zu bewegen….lähmte mich. Es gab in dieser Zeit nur einen Ort, wo ich sein wollte….Zuhause!

Ich verlor den Therapieplatz und fand 2 Jahre lang keinen mehr, der wirklich hilfreich war. 

Wenn man an Depression erkrankt, ist das ganze Drumherum ein Alptraum. Das Krankheitsbild samt Symptomen ist eigentlich klar und trotzdem sieht man sich einem bürokratischen Kampf ausgesetzt, der kaum zu bewältigen ist, inklusive einer Krankheit, die immer noch als eine Art Stigmata gilt.

Als mein Mann aufgrund einer schweren Erkrankung lange im künstlichen Koma lag, habe ich mich um all die Bürokratie mit Krankenkassen, Arbeitgebern und Co. gekümmert….da war ich gesund und habe oft weinend vor all den Formularen gesessen…jetzt war ich selber krank und ganz oft der Verzweiflung nahe. Offensichtlich habe ich es meiner Kämpfernatur zu verdanken, dass ich letztendlich doch alles bewältigt habe und um mein Recht auf eine Reha gekämpft habe.

Mentavio ist eine Plattform für Onlineberatung. Das Angebot von mentavio umfasst ebenso psychologische Beratung, als auch Therapie und Coaching. Im Rahmen einer Zusammenarbeit habe ich mir den Service für Onlinetherapie bei Mentavio angesehen und auch getestet. Das Thema liegt mir persönlich sehr am Herzen. Der Notstand an ärztlicher Versorgung ist in vielen Bereichen groß. Die Wartelisten in Arztpraxen sind endlos lang. Für akute Notsituationen bleibt fast nur noch der Weg in ein Krankenhaus. 

Für mein Testgespräch habe ich mir bei mentavio eine Therapeutin gesucht, die zu mir passt. Soweit man das eben bei einem Onlineangebot beurteilen kann. Meine Wahl fiel auf Nadine Mavi. Meine Auswahlkriterien waren recht einfach:

 

  • Ich fand das Foto sympathisch!
  • Ihr Lebenslauf hat mich überzeugt!
  • Der Therapieansatz hat mich sofort angesprochen und auch das Zitat von Marc Aurel: „Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.“

 

Vor dem Gespräch mit ihr, habe ich mich mit meiner Community in den Instastories zu diesem Thema auseinandergesetzt um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Ihr das Thema Onlinetherapie empfindet und wo ggf. Eure persönlichen Hemmschwellen wären. 

Zu allererst habe ich meine Follower auf Instagram gefragt, ob sie eine Onlinetherapie nutzen würden. 186 Personen haben abgestimmt. Davon 100 für nein und 86 für ja!

Das hält sich einigermaßen die Waage, wie ich finde. Anfangs gab es deutlich mehr Gegenstimmen, aber das relativierte sich dann im Zeitraum von 24 Stunden.

Die Gegenargumente lasen sich ungefähr so und sind auf den ersten Blick auch erstmal nachvollziehbar:

Kann Onlinetherapie hilfreich sein und ist sie überhaupt sinnvoll? Mentavio!

Ich habe versucht mir im Gespräch mit Nadine Mavi ein umfassendes Bild zu machen und habe zu allererst einmal Fragen geklärt, die in diesem Zusammenhang, einfach alle interessieren.

 

Wie funktioniert die Onlineberatung bei mentavio?

 

Recht pragmatisch. Man besucht die Homepage von mentavio und kann anhand verschiedener Kriterien, wie z.B. PLZ, Themengebiet oder Berufsbezeichnung einen Therapeuten auswählen. 

Bei den Auswahlkriterien steht auch zur Verfügung, ob man ein kostenloses Erstgespräch und eine Sitzung per Video möchte.

 

Geht man vertragliche Verpflichtungen ein?

 

Nein! Man bucht regulär einen Termin und hängt nicht in einem Abo oder einer vertraglichen Verpflichtung fest. 

 

Werden die Kosten für eine Onlineberatung bei mentavio von der Krankenkasse übernommen?

 

Noch ist das leider nicht so. Das gilt aber auch für viele Therapeuten, die ortsansässig sind. Die Anerkennung der Onlinetherapie wird gerade gesetzlich geklärt. Es gibt gesetzliche Regelungen, dass man sich auch an Therapeuten wenden darf, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden, wenn man über einen bestimmten Zeitraum niemanden findet, der kassenärztlich zugelassen ist. Wie das funktioniert, muss mit der jeweiligen Krankenkasse geklärt werden. Dafür gibt es Anträge. 

Wer privat versichert ist, könnte die Kosten erstattet bekommen, muss dies aber auch selbstständig mit der Krankenkasse klären.

Eine laufende Petition zur Kostenübernahme von Online-Therapien durch Krankenkassen findet Ihr hier.

 

Was ist mit dem Thema Datenschutz? Die besprochenen Themen sind ja sehr persönlich!

 

Es gibt keine Chatprotokolle und es werden auch keine Videos gespeichert. Es gibt lediglich einen Nachrichtenverlauf, der im eigenen Account nachvollziehbar ist. Die Beratung selbst findet per Video oder telefonisch statt und kann auf Wunsch auch anonym erfolgen.

Sämtliche, wichtige Hintergrundinformationen zu einer Onlinetherapie bei mentavio findet Ihr übrigens gebündelt hier.

Kann Onlinetherapie hilfreich sein und ist sie überhaupt sinnvoll? Mentavio!

Mein persönliches Fazit zur Onlineberatung bei mentavio:

 

Als ich 2012 erkrankte, gab es diese Möglichkeit noch nicht und ich bin mir sicher, ich hätte sie an der ein oder anderen Stelle wirklich genutzt. Ich hatte Gesprächsbedarf, ich war auf der Suche nach Hilfe, sah mich aber nicht in der Lage vor die Tür zu gehen. Und ich glaube das geht vielen Betroffenen so. In den Niederlanden und auch in den USA ist Onlinetherapie übrigens ein absolut gängiges Verfahren und wird stark frequentiert.

Aus meiner Sicht richtet sich mentavio nicht an schwer Erkrankte und genau damit geht die Plattform auch sehr umsichtig um und rät hier immer zu einem direkten Arztbesuch. Jemand mit Selbstmordgedanken gehört nicht in eine Onlinesprechstunde. Das versteht sich von selbst. Auch meine Gesprächspartnerin, also Nadine Mavi, hat schon Klienten abgelehnt und zu einer ärztlichen Begutachtung bei einem ortsansässigen Arzt oder Psychologen geraten.

Ich begrüße diesen Service wirklich sehr. Wir alle haben in unserem Leben schon festgesteckt und uns vielleicht jemanden an der Seite gewünscht, der es schafft uns ein Stück des Weges zu weisen. Jemand, der vielleicht unseren Blick verändert. Das fällt bei unabhängigen Personen oftmals leichter, als bei Menschen, die uns sehr nah stehen. Während der Trennungsphase von meinem Mann, hatte ich viele dunkle Momente und bei manchen Fragen, wäre sicher eine Art Therapie oder auch Coaching sehr hilfreich gewesen. Nadine Mavi erzählte mir, dass dafür manchmal schon eine oder 2 – 3 Stunden ausreichen. Viele ihrer Patienten hätten so völlig neue Wege gehen können, weil sich Knoten gelöst haben.

Für mich selbst war am Ende des Tages mein Blog meine Therapie. Ich habe hier meinen Gedanken oft freien Lauf gelassen und mich mit mir und meiner Situation auseinandergesetzt, aber das ist ja nicht der Alltag bei jedem. Nicht jeder geht so offen damit um oder schreibt einen Blog. 

Fakt ist, am Thema Onlinetherapie ist rein gar nichts verwerflich. Es ist, wie immer, eine persönliche Entscheidung der eigenen Präferenzen. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit, weil ich jemand bin, der gern Zeit spart. Ich bin einfach eher ein „Onlinetyp“….ich nutze z.B. auch hin und wieder die Onlinehilfe von Anwälten. Ich finde das sehr praktisch und effektiv…es entspricht eben einfach meiner Persönlichkeit.

Wer sich unsicher ist, sollte sich auf jeden Fall einen Onlinetherapeuten suchen, der ein kostenloses Erstgespräch anbietet. Dann kann man relativ schnell feststellen, ob Onlinetherapie ein hilfreiches Thema sein könnte und ob eben auch der jeweilige Therapeut passt. 

Es ist niemals verkehrt sich Hilfe zu suchen. Völlig egal um welches Thema es geht. Onlinetherapie ist sicher eine Typfrage, aber das ist auch völlig in Ordnung. Im Grunde es ist es doch wunderbar, wenn verschiedene Bedürfnisse abgedeckt werden können und das ist mit dem Angebot von mentavio sicher erreicht.

Ich bin gespannt, wie sich das Angebot der Onlinetherapie weiterentwickelt….

 

Eure Andrea

 

 

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