lasst Kinder sprechen….am besten zweisprachig….

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Ich bin im Osten aufgewachsen. Genauer gesagt in Leipzig. Ich bin dort geboren und habe dort bis zum 13. Lebensjahr die Schule besucht, also bis zur 7. Klasse.

Auch zu Ostzeiten hatte das Lernen von zwei Sprachen große Priorität. Allerdings war die 2. Sprache – neben der deutschen Muttersprache – russisch. Rückblickend ist russisch ähnlich wie Stenografie. Man muss alles von vorne lernen, da auch die Buchstaben völlig anders sind, als im deutschen Alphabet.

Russisch zu lernen war nicht wirklich einfach. Was mit Sicherheit daran liegt, dass es KEINE Weltsprache ist. Außer in Russland selber, trifft man sonst kaum auf der Welt auf diese Sprache, sofern es sich nicht um Touristen oder Einwanderer handelt.

 

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Ab der 7. Klasse durfte man in der DDR eine 3. Sprache wählen….auf freiwilliger Basis. Ich habe mich damals für englisch entschieden. Das war ein riesengroßer Wunsch von mir. Mit 13 habe ich mir die Wände mit Postern von New Kids on the Block tapeziert und jeden Songtext auswendig gekonnt. ABER ich wollte auch die Texte verstehen. Ich wollte unbedingt wissen, was mir die 5 hübschen Jungs in die Ohren trällern.

Vielleicht war das der Grund, warum ich trotz des späten Einstiegs in die englische Sprache, meinen Abschluss mit der Note „2“ machen konnte.

 

Sprache heute:

Der Umgang mit Sprache in der Schule ist mir immer noch sehr befremdlich. Ich habe nach wie vor NICHT das Gefühl, dass in der deutschen Schulpolitik die Brisanz, die Wichtigkeit dieses Themas angekommen ist.

4 Grundschuljahre mit Luca liegen hinter uns und die Kinder fangen in der 5. Klasse faktisch nochmal von vorne an.

das wäre eben so

sind Aussagen mit denen man als Eltern leben muss. Auf der einen Seite wurden wir bereits im Kindergartenalter mit Angeboten für Englischunterricht mit Kleinkindern bombardiert und auf der anderen Seite können Grundschulkinder nach 4 Jahren noch nicht mal das englische Alphabet fehlerfrei runterrasseln.

 

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Dabei ist es doch absolut offensichtlich, dass speziell Kleinkinder viel aufnahmefähiger sind und Sprachen sehr viel schneller lernen als jeder Erwachsene. Während ich jedes Wort überdenke, quasselt ein 5-jähriger, in der Regel, einfach drauf los. Die Hemmschwellen zu sprechen sind wesentlich geringer.

 

Ihr müsst mehr sprechen:

Auf den Unterrichtsplänen dieser Welt fehlt mir nach wie vor der Bezug zur Realität, der Bezug zum eigentlichen Arbeitsalltag oder auch einfach nur Alltag eines Großteils der Bevölkerung. Was brauchen wir wirklich? Sind es wirklich die komplizierten Matheformeln, die uns im Leben weiterbringen?

Würde es nach mir gehen, würde ich den Kids von heute schon ab der 1. Klasse englisch und spanisch mit auf den Stundenplan schreiben. Wir sind so mulitkulturell geworden, so vernetzt….dass es ohne 2. Sprache einfach nicht mehr geht. Das fängt im Internet und in der Computersprache an und hört bei so aktuellen Themen, wie dem Thema Flüchtlinge, wieder auf.

 

Kommunikation ist das Zauberwort.

Um kommunizieren zu können muss man sprechen. Man muss Sprache verstehen und sich verständigen können. Was bitte ist es für ein schönes Gefühl, wenn man versteht was der Lieblingssänger da von sich gibt oder was der Kellner in einer spanischen Tapas-Bar von mir möchte.

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Fremdsprachen sind wichtig!

Es ist also erstaunlich, dass auch in der heutigen Zeit innerhalb von 4 Grundschuljahren wenig Wert auf die fremdsprachliche Entwicklung gelegt wird. Eine Zeit, die für Kinder sehr prägend ist und die man nicht mehr aufholen kann. Eine Zeit, in der von jungen Erwachsenen sehr viel Flexibilität gefordert wird. In der ein Lebenslauf nur etwas wert ist, wenn er ein paar Auslandsjahre und 4 Fremdsprachen auf dem Buckel hat.

Es ist wie bei so vielen Dingen im Leben. Man kann sich nicht mehr nur auf die herkömmlichen Angebote verlassen. Wer gesetzlich krankenversichert ist, der sollte sich zusätzlich versichern und auch auf die Rente kann man nicht mehr bauen, sondern sollte sich on top ein ordentliches Polster angespart haben.

Ähnlich verhält es sich bei der Schulbildung. Wer seinem Kind was bieten möchte oder für die Zukunft vorsorgen will, greift zu zusätzlichen Mitteln in Form von Unterrichtseinheiten, Lernsoftware, Spielen oder Büchern, da Kinder von klein auf eine natürliche Neugier mitbringen.

Das erfordert Eltern, die mitdenken, die Geld investieren können und möchten. Das erfordert aber auch Zeit und einen genauen Blick auf das jeweilige Kind.

Sprachen machen Spaß und sollten viel mehr gefördert werden, als wie das bisher der Fall ist.

Eure Schnimpeline

6 Kommentare

  1. 29. September 2015 / 15:35

    😛 russisch habe ich auch gelernt 😛
    mein neffe wächst mit englisch und deutsch auf und das find ich super!
    liebe grüße!

  2. 30. September 2015 / 11:40

    Also ich seh das etwas anders.
    Ich finde zwar auch, dass die verschiedenen Sprachkenntnisse nicht verkehrt sind, aber ich finde es dennoch übertrieben einem Kind, am besten direkt wenige Monate nach der Geburt – um es mal überspitzt zu sagen – in den Fremdsprachenkurs schickt.
    Natürlich fällt es einem leichter, all diese Dinge in jungen Jahren zu erlernen.
    Jedoch finde ich, dass bei manchen Leuten der Fokus auf dem falschen Punkt sitzt.

    Manche Eltern sollten Wert darauf legen, dass ihre Kinder Manieren haben und noch ‚Werte‘ erlernen und dann können von mir aus die Sprachen kommen.
    Viele Eltern muckieren ja jetzt schon, wie ‚überlastet‘ und ‚gestresst‘ ihre Kinder sind durch die Schule und den Druck.. der wird aus meiner Sicht nicht weniger, wenn ich jetzt auch noch X-Sprachen lerne.

    Zudem wird in unserer Gesellschaft auch immer mehr alles künstlich ‚hoch gestochen‘. Jeder soll studieren, möglichst große Karriere machen und super viel Geld verdienen bla bla. Das kann ja auch gerne der machen, der will. Jedoch sollten wir alle mal auf dem Teppich bleiben. Nicht jeder kann Arzt werden oder Ingenieur.
    Was zum Beispiel geschieht mit den bodenständigen Arbeiten? Dem Handwerk zum Beispiel. Es stirbt aus. Weil die jungen Leute zum Teil vermittelt bekommen, dass es kein ‚ehrbarer‘ Berufsstand sei, weil es dort keine akademischen Grade etc. gibt.
    Weil man teilweise ‚offene‘ Arbeitszeiten hat und nicht pünktlich um 17 Uhr die Schicht zu Ende geht. Das ist für junge Menschen oftmals nicht mehr attraktiv. Oder es wird ihnen als nicht attraktiv erscheinend dargestellt.
    Ich finde das schade. Denn genau solche Berufe und Berufsgruppen haben unser Land stark gemacht, im Ausland sind wir bekannt dafür. Deutsche Qualitätsarbeit. Gerade im Handwerk. Und nun werden sie teilweise schlecht geredet, sodass kein Nachwuchs mehr folgt.
    Und wenn sich ein Maler und Lackierer irgendwo bewirbt, ist es dem Chef vermutlich gänzlich egal, ob der Herr oder die Frau Spanisch kann und schon einmal ein halbes Jahr in den USA gewohnt hat. In der Regel ist das nämlich für die Ausübung des Jobs nicht relevant. Aber genau das wird den Kindern heutzutage suggeriert. DASS es wichtig SEI. Bei weitem nicht überall. Muss man schon differenzieren.

    Der andere Punkt ist, dass Fremdsprachen durch die Praxis leben und erhalten bleiben.
    Was bringt es mir, wenn ich als 8jähriger Mal eine Sprache erlernt habe und aber nicht im Alltag gebrauche? Wie lange hält das Wissen wohl an?
    Und noch dazu gibt es ja Menschen, die sich mit Sprachen sehr einfach tun und dafür, zum Beispiel, mit Mathe nicht.
    So geht es mir zumindest. Sprachen gehen mir einfach von der Hand bzw. der Zunge 😉
    Und Mathe war für mich immer Horror.
    Vielleicht will der Grundschüler oder das Kindergartenkind noch gar nicht Englisch lernen oder es liegt ihm nicht. Dann quält er sich noch mehr Jahre durch den Schulalltag… zumindest kann ich mir das so vorstellen.

    Was ich sagen will, ich finde den ‚Fortschritt‘ nicht immer eine Verbesserung. Es sollte sich die Waage halten, aber ich glaube das tut es nicht.
    Alles hat Vor- und Nachteile und man sollte das individuell entscheiden können und dürfen.

    Hach sorry, jetzt hab ich hier nen halben Roman verfasst.
    Interessantes Thema, trotz allem 🙂

    Liebe Grüße,
    Sarah

    • 1. Oktober 2015 / 19:49

      Liebe Sarah, es ist gut, wenn man das Thema kontrovers diskutieren kann. Deine Sichtweise ist absolut nicht von der Hand zu weisen, auch wenn ich es aus einem völlig anderen Blickwinkel sehe, was vielleicht einfach mit dem eigenen Berufsweg, Interessen, etc. zu tun. Trotzdem hat sich der Anspruch an Sprache verändert….LG Andrea

  3. 30. September 2015 / 15:01

    wir versuchen unseren Jungen auch zweisprachig zu erziehen, hoffe dass es auch klappt 🙂

    • 1. Oktober 2015 / 19:47

      Ja, wirklich wichtig heutzutage…..viel Erfolg mit der zweisprachigen Erziehung. Luca hat sehr viel Spaß daran. LG

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