von Überlastung, Stress, Kindererziehung, Depressionen, zu wenig Zeit und einfach Frau sein…

Ich habe viel geweint. In den letzten 1,5 Jahren. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Erst war es die Trennung, der Verlust meiner langjährigen Ehe. Dann kamen Wut, Trauer, verletzter Stolz und persönliche Eitelkeiten hinzu.

Erst viel später habe ich geweint, weil ich überlastet war. Ich habe nicht nur geweint, ich bin oft explodiert, habe meinen Sohn angeblafft und an einem Morgen ein Glas auf dem Boden zerschmettert.

Ich hab mich geschämt.

Vor mir geschämt…

Vor ihm geschämt…

Weil ich wusste, dass meine eigene Überlastung mit der Situation alleinerziehend zu sein, der Grund für verschiedene Ausbrüche war.

Keine Angst. Das wird kein jammeriger Blogartikel über alleinerziehende Frauen oder auch Männer. Alleinerziehend zu sein ist lediglich ein Thema von mir, weil ich das so reingerutscht bin und dann auch erst erkennen konnte, was es eigentlich bedeutet, wenn der Partner weitestgehend wegfällt und da geht es ja manchmal nur um Kleinigkeiten. Wenn man alleinerziehend ist, dann bleibt in der Regel kein Puffer, kein Backup…niemand ist da, der einspringen kann und alles steht und fällt mit der eigenen Organisation.

Zeit für sich selbst?

Fehlanzeige!

Überlastung und Überforderung sind die Konsequenz.

 

von Überlastung, Stress, Kindererziehung, Depressionen, zu wenig Zeit und einfach Frau sein...

 

Alltag, Stress und Frau sein – wie geht das?

 

Aber Überlastung und Überforderung betrifft nicht nur Frauen, wie mich. Überlastung und Überforderung ist nicht nur ein negatives Privileg von Alleinerziehenden. Vielleicht fühlen sich Männer in diesem Beitrag in die Ecke gedrängt, aber ich bin nun mal eine Frau und habe auch eine entsprechende Sichtweise und das, was ich sehe, sind Frauen, die täglich ihren Alltag jonglieren.

Frauen, die versuchen ihren Kindern, ihrem Beruf, ihrem Mann gerecht zu werden. Frauen, die parallel darauf achten möchten nicht auszusehen, wie gerade aus dem Tagebau gekrochen und Frauen, die auf Ernährung achten, Sport treiben und auch sonst ganz schön up to date sind.

Frau zu sein ist gar nicht so einfach.

Wir können nicht einfach an Bäume pinkeln. Wir werden einmal im Monat von PMS überfallen. Haben wir das hinter uns gelassen, kommen die Wechseljahre und danach möchte man uns am liebsten irgendwo aufs Abstellgleis stellen.

Ich bin nicht verbittert. Nicht mal annähernd. Ich bin gerne Frau und ich bin stolz darauf, was ich offensichtlich leisten kann und auch gern leiste. Das ändert aber nichts daran, dass ich zwischenzeitlich an meine Grenzen gerate.

 

von Überlastung, Stress, Kindererziehung, Depressionen, zu wenig Zeit und einfach Frau sein...ist und warum ich hier glücklich bin? Ich nehme Euch mit....

 

Grenzerfahrungen und der Kampf um eine Reha!

 

Als ich 2012 an Burnout und Depressionen erkrankt bin, hat es ein Jahr gedauert bis ich in eine Reha konnte. Von fehlender psychologischer Hilfe mal ganz abgesehen, denn auch hier waren die Wartelisten 12 Monate lang.

Ich wurde von einem Arzt zum nächsten geschickt, wurde von Sachverständigen begutachtet….es war die Hölle. Ich musste mehrfach Widersprüche einlegen um letztlich eine Reha genehmigt zu bekommen. Ich arbeite seit meinem 16. Lebensjahr ununterbrochen und als ich nach 20 Jahren Unterstützung brauchte, weil es mir einfach nicht mehr gut ging, war es ein einziger Kampf.

Der Kampf war schwer, vor allem angesichts der Situation, aber er hat sich gelohnt.

Ich war 6 Wochen in der Reha. An der Ostsee. Ich habe Luca mitgenommen, weil ich es ohne ihn so lange nicht ausgehalten hätte. Und es war eine riesengroße Erleichterung. 6 Wochen musste (MUSSTE!) ich mich nur um mich kümmern. Das war erstmal gar nicht so einfach für mich. Ich musste nicht putzen, nicht kochen, nichts erledigen, nicht arbeiten….ich musste nur meine Termine innerhalb der Reha einhalten.

Die ersten Stunden bei der Gestaltungstherapie saß ich bockig am Tisch und habe gar nichts gemacht. Ich habe da nur gesessen und den anderen zugeschaut. Bis ich begriff, dass ich hier Zeit geschenkt bekomme um zu basteln, zu malen, zu kleben…was auch immer. Letztlich ist daraus ein Adventskalender für Luca entstanden.

Manchmal möchte ich zurück. Zu den Frauen, die einfach wussten, was in mir vorging. Der Austausch war wichtig. Das Verständnis war wichtig. Die Zeit war wichtig.

Es war nicht leicht in den Alltag zurückzukehren….

 

von Überlastung, Stress, Kindererziehung, Depressionen, zu wenig Zeit und einfach Frau sein...

 

Es hat noch lange, wirklich lange, gedauert bis ich gelernt habe, auch im Alltag Zuhause auf mich zu achten. Auf meinen Bauch zu hören. Mir Auszeiten zu nehmen. Auch, wenn es nur kleine Auszeiten sind. Es hilft.

Kurz vor meiner Reise nach New York brennt die Luft. Es gibt viel zu erledigen. Ich möchte mein Notebook nicht mitnehmen und keinen Artikel unterwegs schreiben. New York ist ein absoluter Traum, den ich mir erfülle und da hat Arbeit nichts zu suchen. Es muss möglich sein, mit einer guten Vorbereitung, 7 Tage den Blog Blog sein zu lassen. Und trotzdem war ich gestern unendlich müde und ich habe mich eine Stunde aufs Sofa gelegt und geschlafen. Es ist nichts passiert. Die Welt ist nicht untergegangen. Der Blog läuft noch. Nur, dass ich danach wieder fit war und klar im Kopf weiterarbeiten konnte….

 

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Initiative „Du bist ein Gewinn“ – der Kindheit Raum geben!

 

Der schlimmste Vorwurf, den wir Frauen uns machen ist, dass wir nicht genug Zeit für unsere Kinder haben. Ist es nicht ätzend, dass wir uns immer wieder bewusst klarmachen müssen, wie wichtig das ist und das wir uns, was das angeht immer wieder zur Ordnung rufen müssen? Mein schlechtes Gewissen klopft laut an, wenn ich Luca’s leuchtende Augen sehe, wenn wir Monopoly spielen (was viel zu selten vorkommt).

In der Reha, an der Ostsee, war das anders. Da waren nur er und ich und das Meer und wir haben ganz viel miteinander unternommen. Manchmal bin ich froh darüber, dass ich krank war, weil es mir diese 6 Wochen geschenkt hat, die sowohl er, als auch ich, nicht mehr missen möchten. Wir erinnern uns richtig gern an die Zeit und einige Kontakte halten bis heute.

Ich habe schon hier und hier zur Initiative „Du bist ein Gewinn“ der deutschen Fernsehlotterie geschrieben. Die Projekte, die dort u.a. mit dem Kauf eines Loses umgesetzt werden, sind in jeglicher Hinsicht der Unterstützung wert.

Aus völlig persönlichen Gründen ist mein persönliches Herzensprojekt diesr Initiative „Der Kindheit Raum geben„. Denn hier geht es exakt um das oben beschriebene Thema. Um Überforderung und dem Wunsch mehr Zeit für sich selbst und für die Kinder zu haben. Dafür ist es einfach manchmal notwendig Abstand von Zuhause zu schaffen.

Abstand vom Alltag.

 

von Überlastung, Stress, Kindererziehung, Depressionen, zu wenig Zeit und einfach Frau sein...

 

Unterstützen kann man dieses und auch die vielen anderen Projekte um solidarisches Miteinander der Initiative „Du bist ein Gewinn„, in dem man einfach ein Los der deutschen Fernsehlotterie kauft. Das kostet nicht viel, tut nicht weh und ist im besten Fall auch noch ein cooles und sogar nachhaltiges Geschenk.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist sich Hilfe zu holen und wie wichtig es ist sich einzugestehen, dass man nicht alles schaffen oder jedem gerecht werden kann. Eine zufriedene und ausgeglichene Basis kann man nur herstellen, wenn man erstmal bei sich selber anfängt.

Eins ist klar!

 

Geht es mir gut, geht es auch meiner Familie gut!

 

 

In diesem Sinne….

 

Eure Schnimpeline

 

Liebevolle Werbung: Dieser, mir ganz besonders wichtige Beitrag, ist in in Zusammenarbeit mit der Initiative „Du bist ein Gewinn“ entstanden.

 

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3 Kommentare

  1. 5. Juli 2017 / 22:06

    Dann hoffe ich, geht es dir jetzt wieder richtig richtig gut. =)

  2. Petra
    12. Juli 2017 / 18:30

    Liebe Andrea,
    ich danke dir für deinen tollen Beitrag – er spricht mir aus der Seele! 🙂 Fast genauso erging es mir vor … inzwischen 14 Jahren. Alleine mit zwei süßen Jungs im Alter von 5 und 2 Jahren. Die erste Zeit war geprägt von Existenzängsten, Kummer, Organisation von Kids und Job (danke meine lieben Eltern und Freunde, die ihr mir sooooo doll zur Seite gestanden habt!) und und und… Dann: ein Zusammenbruch, Mutter-Kind-Kur an der Nordsee. Das war wichtig und gut. Für meine Jungs und mich.
    Über all die Jahre hinweg „Aufs und Abs“. Seit längerem mit meinem Mann (der ein wunderbarer Freund meiner Jungs ist) und zwei jungen Männern an der Seite *stolz* 🙂
    Es ist nicht immer leicht, zu erkennen und anzunehmen, dass man Hilfe benötigt, und sie auch annimmt.
    Herzliche Grüße und alles Gute,
    Petra
    P.S. Ich freue mich auf weitere schöne Beiträge und Fotos von dir!

    • 17. Juli 2017 / 6:30

      Liebe Petra, vielen lieben Dank für Deinen Kommentar. Und ja, ich weiß genau was Du meinst. Ich glaube, dass es einfach ganz vielen Frauen so geht und Hilfe annehmen ist einfach ein schwieriges Thema. Viele liebe Grüße und eine schöne Woche.

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